Von der klassischen Faltschachtel über die Schiebeschachtel bis hin zum Pyramidenaufsteller, vom Flachbeutel bis zur Papierhandtasche, vom Tragekarton bis zur Schultüte: Über 500 verschiedene Produkte und Größen bietet Ebro Color in seinem Webshop als Standard an, dazu Spezial- und Maßanfertigungen auf Kundenwunsch. Lebensmittelverpackung oder Kosmetika, Kleidung, Getränke oder Elektronik – es gibt kaum einen Alltagsgegenstand, für den das Unternehmen keine Lösung findet, um ihn ansprechend für den Verkauf zu verpacken, aufzubewahren, zu schützen und zu transportieren.
Faltschachteln, Versandkartons und Kartonagen sind das Kerngeschäft von Ebro Color in Albstadt, einem rund 46.000 Einwohner zählenden Ort auf der Schwäbischen Alb. Josef Vögtle, gelernter Schriftsetzer und Redakteur, gründete 1925 die gleichnamige Buchdruckerei. 1962 übernahm Erich Brodbeck die Geschäfte und investierte in den folgenden Jahren kräftig. Wie der Vater, so die Söhne: „Wir wollen den technischen Fortschritt mitgestalten und stellen uns möglichst schnell auf Kundenbedürfnisse ein", sagen German und Simon Brodbeck, die beiden geschäftsführenden Gesellschafter.
German Brodbeck, Druck- und Medientechniker, übernahm bereits 2004 die Firma. Simon stieg 2019 ein, nach BWL-Studium und beruflichen Stationen. Die CEOs bringen also unterschiedliche, sich ergänzende Kompetenzen ins Unternehmen ein. Einig sind sie sich darin, „jedem Kunden die Produktverpackung zu bieten, die er benötigt, um erfolgreich am Markt agieren zu können".
Das klingt selbstverständlicher, als es ist. Denn Ebro Color hat lange Zeit als Akzidenz-Druckerei die regionale Textilindustrie bedient. Als sich abzeichnete, dass die Nachfrage zurückgeht und ein wachsender Bedarf an Verpackungen entsteht, investierte das Unternehmen entsprechend. Und als die Textilbranche weiter schrumpfte, stellten sich die Brodbecks auch darauf ein, indem sie sich auf Faltschachteln in kleinen Auflagen fokussierten. „Wir haben uns von einer Druckerei für vieles zum flexiblen Spezialisten entwickelt", sagt German Brodbeck.
Die Firma hat früh einen eigenen Onlineshop aufgebaut. Ein wachsender Anteil der hochwertigen individuellen Verpackungen wird mittlerweile über den eigenen Webshop vertrieben. In Kürze steht ein weiterer Relaunch an. „Digital up-to-date zu sein, ist für uns essenziell", betont Simon Brodbeck. Veränderungen umarmt er lieber, als sie abzuwehren. „Neues muss man ausprobieren, das ist der Anfang aller Innovation."
Nur so gelinge permanente Weiterentwicklung, zum Beispiel die wirtschaftliche Herstellung von Kleinstauflagen bis hin zu Einzelstücken und Bestellungen, die Kunden direkt online konfigurieren können. Das verschafft Ebro Color eine Alleinstellung in puncto Flexibilität, Schnelligkeit und Qualität. „Wir haben eine sehr gemischte Kundenstruktur, wie z. B. Druckereien, Verpackungsunternehmen, Produktionsunternehmen und Werbeagenturen", so Simon Brodbeck.
Um Ideen sicht- und greifbar zu machen, nutzt das Unternehmen computergestütztes Design (CAD). Und für die Arbeitsorganisation wurde ein Managementsystem entwickelt, um schnelle Produktions- und kurze Lieferzeiten zu erreichen. Deshalb und weil die Geschäftsführer weitere Expansionschancen sehen, hat Ebro Color das Firmengebäude vor drei Jahren kräftig aufgestockt.
Der anhaltende Krisenmodus – Stichworte: Ukraine-Krieg, Inflation – absorbiert viel unternehmerische Energie, hält die Brodbeck-Brüder jedoch nicht davon ab, Themen anzupacken, Beispiel Nachhaltigkeit. „Immer mehr Kunden legen Wert auf nachhaltige Produkte, da ist Kreativität gefragt", sagt German Brodbeck. Jüngstes Beispiel: Ebro Color produziert jetzt auch baumfreie Faltschachteln. Auch die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz hat das Unternehmen im Blick. „Mittels KI können wir vielleicht schon bald besser eigene Abläufe im Unternehmen noch weiter optimieren", so Simon Brodbeck.