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Eintrag vom 17.09.2019

Mitgliederportrait Meyle+Müller – Apps für das neue Porschedesign

Produkte mit neuesten Technologien perfekt in Szene setzen – das ist die hohe Kunst, die der Medien- und IT-Dienstleister Meyle+Müller in Pforzheim wie kaum ein anderes Unternehmen beherrscht. Für seine Mixed Reality-App für die Microsoft HoloLens, die gemeinsam mit externen Partnern zur Unterstützung des Design-Prozesses neuer Porsche-Modelle entwickelt wurde, bekam Meyle+Müller Anfang des Jahres den HP Award der Druck&Medien-Industrie und wurde damit als innovativstes Unternehmen der Branche ausgezeichnet.

Porsche HoloLens

Mit über 400 Mitarbeitern im In- und Ausland und mehr als 100 Jahren Erfahrung hat sich Meyle+Müller zusammen mit seinen Beteiligungsunternehmen auf Lösungen, Prozesse und Services für die Omnichannel-Medienproduktion spezialisiert und ist immer mehr auch in virtuellen Welten unterwegs. „Allein im Bereich CGI (Computer Generated Imagery) und Postproduction sind in unserer Gruppe mittlerweile rund 50 CGI-Artists, Post-Produktioner und Softwareentwickler damit beschäftigt, die Produkte unserer Kunden anhand von CAD-Daten in den unterschiedlichsten Varianten und für alle möglichen Ausgabekanäle zu visualisieren", erläutert Geschäftsführer Peter Schellhorn. Der studierte Druckingenieur ist seit Anfang der neunziger Jahre im Unternehmen und verantwortet seit 2011 als Chief Marketing Officer (CMO) die Bereiche Gruppen-Vertrieb und Marketing.

Das perfekte Porsche-Werbefoto

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen ein neues Auto im Vorfeld seiner Weltpremiere für viel Geld und unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen rund um den Globus transportiert wurde, um Fotos vor einer atemberaubenden Kulisse zu machen. „Heute reist der Fotograf allein ohne Auto zur gewünschten Location und bringt neben den Aufnahmen viele technische Angaben wie beispielsweise Lichtverhältnisse, Brennweite, Belichtungszeit usw. mit, die der CG-Artist benötigt, um später die 3D-Daten des Fahrzeugs fotorealistisch in das Hintergrundmotiv zu positionieren". Wurde zudem mit einer Spezialkamera die Umgebung als sogenannte „Sphäre" aufgenommen, lassen sich Lichtreflexionen z. B. von Bäume oder einer Häuserschlucht im Fahrzeuglack einspiegeln. „Selbst Wassertropfen oder Schlammspritzer auf dem Heck eines Luxus-SUV's entstehen heute am PC", so Schellhorn.

Produktdesign mit HoloLens Headsets

Für den Kunden Porsche entwickelte Meyle+Müller gemeinsam mit Pforzheimer Software-Unternehmen medialesson eine XR-Anwendung (Mixed Reality), die den Design-Prozess an neuen Fahrzeug-Modellen vereinfacht. Üblicherweise werden im Laufe des Designprozesses viele physische Modelle erstellt (u. a. sog. Clay-Modelle aus Plastillin), anhand derer die Designer ihre Ideen visualisieren und diskutieren. Bis zum fertigen Design müssen immer wieder neue, geänderte Modelle hergestellt werden. Das kostet Geld und vor allem Zeit. Dank der Mixed Reality Lösung können die Designer – nun ausgerüstet mit der Microsoft Hololens – ihre Ideen sehr schnell dreidimensional sichtbar und virtell anfassbar machen. In der Regel passiert das in Kombination mit einem realen Fahrzeug oder einem physischen Modell.

 Peter Schellhorn
„Wenn man wartet, bis andere einem zeigen, wo es lang geht, kann man immer nur hinterherlaufen."
Peter Schellhorn, CMO bei Meyle+Müller

Durchs Visier der Brille kann der Nutzer holografische Elemente z. B. direkt am realen Clay-Modell anfügen und die Wirkung der Design-Varianten im direkten Vergleich ausprobieren und im Team diskutieren. Per Sprach- oder Gestensteuerung lassen sich Fahr- oder Motorgeräusche einspielen, kann man sich Audio-Notizen machen im 3D-Raum oder verborgene Elemente wie Motor oder Antriebsstrang mit „virtuellem Röntgenblick" anschauen und sofort erkennen, ob überhaupt genug Platz ist für die gewünschte Änderung. Zudem lässt sich das Fahrzeug auch aus der Vogel- und jeder anderen Perspektive betrachten, während es von Luftbewegungen umströmt wird. „Der Designprozess kann so enorm beschleunigt und vereinfacht – der finanzielle Aufwand reduziert werden", betont Schellhorn.
„Wir haben für unsere Kunden schon immer Leistungen entwickelt, die es vorher nicht gab", erklärt Schellhorn und erzählt, was in der Neunziger Jahren die erste Digitalkamera im Haus auslöste. Schellhorn: „Es ging uns dabei vor allem um die Beschleunigung der Prozesse bei uns und unseren Kunden – und wir sahen schon die Fotos, die in Echtzeit beim Grafiker ankommen und sofort bearbeitet werden können." Meyle+Müller entwickelte die passende Software und Automatisierungstools, unterstützte die Kunden immer mehr beim Datenmanagement und dem volldigitalen Workflow.

Aus Scanner-Operatoren wurden CGI-Spezialisten

Schon bald wurde klar, dass die Digitalisierung die Arbeit der Scanner-Operatoren im Haus überflüssig machen würde. Also bildete man die Topspezialisten für das Einscannen von Fotos, Dias und Prints weiter und setzte sie in anderen Bereichen ein. „Wir wussten, dass wir eine disruptive Entwicklung vorantreiben, aber auch darauf kann und muss man frühzeitig reagieren", so der Geschäftsführer.

Darauf, wie die Reise nun weiter geht, ist man bei Meyler+Müller schon gespannt. Erste Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) liegen bereits vor und auch diese Technologie wird massiv vorangetrieben. Schellhorn: „Wenn man wartet, bis andere einem zeigen, wo es lang geht, kann man immer nur hinterherlaufen."

Mehr Infos zum HoloLens-Projekt für Porsche (PDF)

www.meyle-mueller.de