Bei Baier & Schneider können sich Auszubildende in Projekten austoben und in ihren Abteilungen einbringen. Dass ihm so viel zugetraut wird, spornt den Nachwuchs besonders an.
Vier junge Menschen, die am Beginn ihres Berufslebens stehen und noch etwas gemeinsam haben: Sie alle sind im zweiten Ausbildungsjahr bei Baier & Schneider in Heilbronn. Vor fast 150 Jahren als Papiergroßhandel gegründet, ist die Gruppe mit rund 700 Beschäftigten in sechs Ländern europaweit eines der größten papierverarbeitenden Unternehmen. Ausbildung wurde bei Baier & Schneider schon immer großgeschrieben, in Zeiten des demografischen Wandels umso mehr.
Aktuell machen rund 35 junge Leute eine Ausbildung in elf Berufen; in der Fachrichtung Dienstleistungsmanagement Industrie bietet das Unternehmen ein duales Studium an. Die bekannteste Verbrauchermarke des in vierter und fünfter Generation geführten Familienunternehmens ist Brunnen mit einem umfangreichen Sortiment an Papeterie, Bastelartikeln, Kalendern und Geschenkverpackung. „Die College-Blöcke", sagt Marc Bernhardt spontan, „die kennen und feiern wir alle." Hat da jemand behauptet, die junge Generation kann mit Print nichts anfangen? Von wegen.
Bei aller Selbstverständlichkeit, mit der sie digital kommuniziert, „ist es ganz wichtig, Schreiben auf Papier zu lernen und zu praktizieren, nicht nur auf Tablets", sagt Melvin May. Ein gutes Beispiel, was für ihn eine sinnstiftende Tätigkeit ausmacht und was ihn antreibt. „Ich will jeden Tag motiviert zur Arbeit gehen und Leistung bringen."
In den Fachabteilungen lernen die Auszubildenden das praktische Abc ihres Berufs, flankiert vom externen Unterricht in der Berufsschule und bereichert durch Projekte im Unternehmen. So kümmert sich der Nachwuchs beispielsweise um den Azubishop von Brunnen. „Wir überlegen uns Aktionen zum Schuljahresanfang oder denken über neue Produkte nach. Das fühlt sich ein bisschen so an, als würden wir unsere eigene Firma betreiben", berichtet Alissa Jung.
Ein spannendes Projekt haben die jungen Beschäftigten inzwischen abgeschlossen: ein kurzes Video, das zeigt, was die Ausbildung im Familienunternehmen Baier & Schneider ausmacht und künftig zur Personalgewinnung eingesetzt wird. Sozusagen vom Nachwuchs für den Nachwuchs: Ein Team von 15 Azubis hat sich intensiv mit dem Thema befasst, beginnend beim Konzept über das Drehbuchschreiben bis zu den Videoaufnahmen.
Marc Bernhardt war von Computern und vom Programmieren schon früh fasziniert. Nach der Mittleren Reife hat er längere Zeit gejobbt, jetzt arbeitet der 23-Jährige als angehender Fachinformatiker Systemintegration und sagt: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht."
Alissa Jung hat sich nach dem Abitur bewusst gegen ein Studium entschieden. „Ich wollte erst mal praktische Erfahrungen in einem Ausbildungsberuf sammeln", erzählt die 21-jährige Industriekauffrau in spe.
Eric Veit (19) suchte nach einer Tätigkeit, bei der er seine kreative Ader mit moderner Technik kombinieren kann. In der Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print hat er sie gefunden – und sich auch persönlich entwickelt.
Ob in der Beratung im Vertriebsinnendienst, im Außendienst bei Kunden oder beim Standaufbau auf der Messe: „Ich mag die Abwechslung und dass ich fast jeden Tag neue Einblicke gewinne", sagt Melvin May (20), der nach dem Abitur eine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen hat.
Während der Azubishop permanent weiterentwickelt wird, haben die Berufsneulinge mit dem „Azubibuch" ein ganz eigenes, anfassbares Werk geschaffen. Darin stellen sich alle Auszubildenden und dual Studierenden ihres Jahrgangs persönlich in Wort und Bild vor – und als Teil des Unternehmens. Durch das gemeinsame Projekt haben sie sich besser kennengelernt, Teamarbeit geübt, den Zusammenhalt gestärkt. „Das war zum Start für uns alle eine gute Erfahrung", sagt Eric Veit, der als angehender Mediengestalter fürs Design des Azubibuchs zuständig war.
Vom fertigen Ergebnis des Azubibuchs waren die Azubis nicht nur wegen ihres eigenen Beitrags angetan, sondern weil es, wie viele Produkte von Baier & Schneider, aus nachwachsenden Rohstoffen wie Papier hergestellt und somit komplett recycelfähig ist. Nachhaltigkeit nehmen die jungen Leute ernst, privat wie beruflich. „Als Mediengestalter achte ich darauf, den Papierverbrauch zu drosseln oder mit klimaneutralen Materialien zu arbeiten", sagt Eric Veit. Und Melvin May erzählt, dass mittlerweile ein Großteil der vielen Kartons, die in der Firma landen, wiederverwertet statt weggeworfen werden. „Da spart man richtig was ein", sagt er.
Baier & Schneider spornt den Nachwuchs an, eigene Ideen einzubringen und Gelerntes umzusetzen. „Wir gehen mit offenen Augen durchs Unternehmen und wollen Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren", sagt Marc Bernhardt. Damit kein kluger Vorschlag versandet, gibt es alle sechs Wochen ein Treffen mit Mitarbeitenden aus dem Lean Management. Bernhardt und die anderen Azubis finden das motivierend: „Auf unsere Stimme wird gehört."
Solche Aufgaben wechseln mit der fachlichen Arbeit in den Abteilungen, wo Neues gelernt und vertieft wird. Der Alltag im Unternehmen, die vielen Inhalte, die Kommunikation mit Kollegen und Kunden: „Das war neu für uns und wir mussten uns was trauen", sagt Alissa Jung, „aber wir alle profitieren davon, auch weil hier ein sehr offenes Arbeitsklima gepflegt wird." Leistungsanreize inklusive: Für hervorragende Noten in der Berufsschule gibt es eine nach dem Notendurchschnitt gestaffelte Zeugnisprämie. Die Baier & Schneider Azubis finden das gut: Die Prämie spornt an und ist eine willkommene Ergänzung zur Urlaubskasse.