Die Rahmenbedingungen für die Gesamtwirtschaft in Deutschland werden zunehmend dramatisch. Hierüber haben wir ausführlich im Rahmen unserer dmpi Jahrestagung vergangenen Freitag gesprochen. Selbst wenn es gelingt, Engpässe bei der Gasversorgung zu vermeiden, wofür im Moment einiges spricht, belasten die hohen Energiepreise die deutsche Industrie massiv.
So musste im August 2022 die deutsche Industrie für Erdgas fast 280% mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Innerhalb von drei Jahren stieg der Erdgaspreis sogar um rund 600%. Neben der Verteuerung der Energie, die auch wesentlich für den historisch hohen Anstieg der Erzeugerpreise verantwortlich ist, musste die EZB zur Inflationsbekämpfung die Leitzinsen anheben, und wird dies voraussichtlich mit weiteren großen Schritten fortsetzen. Damit werden Kredite, etwa zur Finanzierung von Investitionen, deutlich teurer.
Das IW rechnet daher damit, dass das reale Bruttoinlandsprodukt ab dem dritten Quartal 2022 etwa ein Jahr lang sinken wird. Erst ab dem dritten Quartal 2023 sei demnach wieder mit einem Aufwärtstrend zu rechnen. Aber nur unter der Annahme, dass die Versorgungsprobleme (Energie und Lieferketten) mit den entsprechenden Preiseffekten allmählich überwunden werden können.
Hierzu tut der Staat im Moment zu wenig. Und er tut es zu langsam. Ohne bezahlbare Energie und halbwegs bestehender Planungssicherheit über die Preisentwicklung werden viele Unternehmen aus allen Branchen, eben nicht nur die Energieintensiven, für immer vom Markt verschwinden und viele Industrieaufträge werden ins Ausland abwandern. Dorthin, wo Energie billig und verlässlich verfügbar ist.
Wer auf diese Weise glaubt, immerhin die deutschen Klimaziele erreichen zu können, handelt nicht nur dumm, sondern zynisch.
Rasches Gegensteuern der Politik ist unerlässliches Gebot der Stunde. Neben der Umsetzung der Vorschläge der Gaspreiskommission, dem Vorziehen von dort enthaltenen Entlastungsmaßnahmen, fordern wir mit dem bvdm zudem, das Energiekostendämpfungsprogramm für den Mittelstand und Betriebe jenseits der sog. KUEBLL-Liste zu erweitern (mehr dazu finden Sie in unserer News in der Rubrik Management & Controlling).
News Management & Controlling Gaspreisbremse
Dass der Kanzler nunmehr von den Ministerpräsidenten, wie gestern zu lesen ist, zu einem Vorziehen des Bund-Länder-Treffens auf den 2. November „genötigt" werden musste, lässt nichts Gutes erahnen im Hinblick auf die Frage, ob die Dramatik der Lage mittlerweile in Berlin angekommen ist. Daher ist es wichtig, unsere Wahlkreisabgeordneten über die Situation zu informieren. Auch hierzu erfahren Sie mehr in der genannten Rubrik Management & Controlling.
Dr. Alexander Lägeler
Geschäftsführer
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