Die Nachfrage nach bargeldlosen Bezahlsystemen hat in der Corona-Pandemie nochmals einen kräftigen Schub erlebt. Sie prägen zunehmend den Alltag der Konsumenten nicht nur wegen der Verlagerung von Einkäufen ins Web. Die Sorge, Bargeld könnte die Übertragung des Virus begünstigen, hat sich zwar als unbegründet erwiesen. Sie führte aber dazu, dass heute auch in Bereichen, in denen vormals aufgrund der geringen Beträge bargeldloses Bezahlen entweder gar nicht möglich, zumindest aber unüblich war, eine starke Zunahme bargeldloser Zahlungen zu verzeichnen ist. Man denke etwa an den Einkauf beim Bäcker um die Ecke. Diese neuen Wahlmöglichkeiten der Verbraucher sind zunächst einmal positiv zu bewerten und Ausdruck des technischen Fortschritts, den wir uns alle wünschen und dem wir offen gegenüberstehen sollten. Aber wie meist im Leben haben die Dinge auch eine Kehrseite.
Das bargeldlose Bezahlen ist da keine Ausnahme sondern hat einen „Preis", den der mündige Bürger zumindest kennen sollte, damit er seine Wahl sorgfältig und frei treffen kann. Neben dem (Problem-)Bewusstsein braucht es sodann eine Wahlmöglichkeit. Heute und in der Zukunft.
Wer digital unterwegs ist, hinterlässt Spuren. Beim Bezahlen ist das nicht anders. Ob man will oder nicht. Will man aus guten Gründen dann und wann nicht (die kann es geben, auch wenn man kein Krimineller oder Terrorist ist), gibt es keine Alternative zum Bargeld. Zudem kann im Zeitalter der Negativzinsen, in dem wir nebenbei auch leben, Bargeld die letzte Rückversicherung gegen den Zugriff der Notenbank sein. Ganz abgesehen von Zugriffen, die es in totalitären Staatsystemen auf das digitale Zahlungssystem geben kann und die wir erfreulicher Weise nicht zu befürchten haben.
Die gedruckte Banknote ist also mehr als ein hübsches Printprodukt aus vergangenen Zeiten, sondern ein Instrument, das den Bürgen im demokratischen Wertesystem Freiheit gewährt. Der vielzitierte Satz Dostojewskis, „Geld ist geprägte Freiheit" (gemeint hat er Bargeld, da es im 19. Jahrhundert nichts anderes gab) hat folglich nichts an seiner Aktualität eingebüßt.
Vor diesem Hintergrund hat sich Ende 2020 die Initiative Bargeld zählt! gegründet:
dmpi unterstützt die Initiative Bargeld zählt!. Beigefügt finden Sie das Positionspapier/Hintergrundinformation und ein Papier mit Forderungen der Initiative. Die Initiative wird das Thema in den nächsten Wochen an die etablierten Parteien CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen adressieren.
Hintergrundinformation-Bargeld-zaehlt.pdf
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Forderungen-Bargeld-zaehlt.pdf
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Positionspapier-Bargeld-zaehlt.pdf
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Dr. Alexander Lägeler
Geschäftsführer
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