Esslingen. „Seit 1887 sind wir erfolgreich in der Nische unterwegs“, sagt Andreas M. Langheck nicht ohne Stolz. Für den geschäftsführenden Gesellschafter von Langheck + Co in Esslingen steht fest: „Die Nische verlangt große Flexibilität und Mut, sich immer wieder auf Neues einzulassen.“ Genau das zeichnet Langheck bis heute aus.
Um 1880 entwickelte der Firmengründer Johannes Langheck aus Gelatine die erste transparente Folie der Welt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die ersten Kunststoffe verarbeitet, um daraus strapazierfähige Hüllen vor allem für die Büroorganisation, für Ausweise oder auch Bahnfahrkarten herzustellen. Noch heute produzieren mehr als 20 Mitarbeiter an die 40 Millionen Hüllen pro Jahr aus Polyvinylchlorid (PVC) und Polypropylen (PP) für Büro, Werbung und Organisation – darunter ansprechende Mappen für Messe- oder Reiseunterlagen, Schutzumschläge für Schulbücher oder auch Anhänger für Tagungs-Ausweise.
Der heutige Firmenchef kam auf Wunsch seines Vaters Jürgen W. Langheck Anfang der 90er Jahre ins Unternehmen – nach dem Abschluss seines Volkswirtschaftsstudium und Praktika in mehreren anderen Unternehmen.
So wurde Andreas M. Langheck damals zur treibenden Kraft bei der Umstellung des bis dahin noch stark auf Handarbeit ausgerichteten Betriebs hin zur automatischen Fertigung. Aufträge von Losgröße 1 bis zur Serie von mehreren Millionen Exemplaren sind dadurch möglich.
In der fünften Generation setzt sich Langheck nun mit dem Wandel infolge der Digitalisierung auseinander. „In einer zunehmend digitalen Welt schaffen wir Mehrwert mit analogen Produkten“, so der Unternehmer. Der Umsatz mit langjährigen Kunden aus dem Bereich Papier, Büro, Schreibwaren (PBS) geht zurück. Doch dank Internet und optimierter Suchfunktionen auf der Homepage des Unternehmens kommen immer öfter Produktanfragen von Neukunden. Manchmal ist der Firmenchef selbst erstaunt, was ihn da so erreicht: „Vor kurzem erst war ein Architekt auf der Suche nach einer speziellen Tasche für Stifte, die wir dann für ihn in einer kleiner Auflage gefertigt haben.“ Bei den Kundenanforderungen geht es meist um Schutz, Ordnung, Organisation, Werbung oder Präsentation. „Der Kunde hat eine Idee und wir haben die Lösung“, so der Firmenchef.
Der Unternehmer hat sich konsequent der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz verschrieben. Dünne Kunststoffhüllen, die schon bei leichter Berührung kaputt gehen oder an der Lochung einreißen, regen ihn richtig auf: „Miserable Qualität trägt zu den wachsenden Müllbergen aus Plastik bei.“ Hohe Qualitäten stehen dagegen für Langlebigkeit. „Und das ist der beste Beitrag, den wir zur Kundenzufriedenheit und vor allem auch für die Umwelt leisten können“, so der Unternehmer.
Die komplette Produktion ist deshalb nach umweltschonenden Gesichtspunkten ausgerichtet. Die Ausschussquoten sanken von früher 6 Prozent auf heute unter 2 Prozent. Folienabfälle werden sortenrein gesammelt und recycelt. Hochwertige Rohstoffe garantieren eine lange Haltbarkeit der Artikel. „Eine dreifach höhere Folienstärke ermöglicht eine zehnfach höhere Lebensdauer“, rechnet Langheck vor und denkt schon über weitere Verbesserungen nach. Auf die Frage, was ihn antreibt, meint er: „Meine Neugierde und der Wunsch zu erleben, was sich aus einer Idee ergibt und wo der Weg dann hingeht. Das ist unsere Tradition und zugleich unsere Perspektive hier bei Langheck.“