Berlin, 06.07.2021. Corona setzt der Druck- und Medienwirtschaft massiv zu. Das belegt die aussagekräftige Branchenumfrage des Bundesverbandes Druck und Medien (bvdm). Demnach treffen Umsatz- und Gewinneinbußen Unternehmen aller Größenklassen, kleine Unternehmen leiden besonders stark.
In der diesjährigen Umfrage, durchgeführt im April 2021, meldeten lediglich 14 Prozent der Unternehmen konstante oder gestiegene Umsätze im Jahr 2020. Dagegen berichteten mehr als 50 Prozent der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 1 Mio. Euro und nahezu die Hälfte aller Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern von Umsatzeinbrüchen von mehr als 20 Prozent. 45 Prozent der Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern nannten einen Gewinneinbruch von mehr als 20 Prozent. Bei Unternehmen mit mindestens 100 Mitarbeitern lagen diese Anteile bei 15 Prozent bzw. 21 Prozent.
Besonders hart getroffen zeigt sich die Sparte Werbedruck, während Etiketten- und Verpackungsdrucker die Krise bisher vergleichsweise gut überstehen. Hier wurden deutlich weniger Verluste gemeldet, durchschnittlich rund 25 Prozent dieser Unternehmen verzeichneten 2020 sogar Umsatzzuwächse.
Obwohl sich derzeit in den amtlichen Produktions- und Umsatzdaten der Branche eine Erholungsentwicklung ab Anfang des zweiten Quartals 2021 abzeichnet, rechnen rund 50 Prozent der Befragten mit Gewinnrückgängen. Kleine Unternehmen zeigen sich hierbei pessimistischer als die größeren. Neben starken Auftragsschwankungen, unbeständigen Produktionsauslastungen und Auftragsmangel sind es vor allem steigende Lieferantenpreise, die den Druck- und Medienunternehmen − auch jenseits der aktuellen coronabedingten Krise − Sorgen bereiten.
So rechnen für das laufende Jahr mehr als 80 Prozent der Unternehmen mit Preissteigerungen bei Druckpapieren – nahezu drei von zehn Unternehmen erwarten sogar einen starken Kostenanstieg von mehr als 5 Prozent. Zudem gehen mehr als zwei Drittel der Teilnehmer von Preissteigerungen bei Druckfarben und Lacken aus.
Dass die Unternehmen sich trotz der massiven Beeinträchtigung ihrer Geschäftslage im Jahr 2020 halten konnten, ist vor allem auf die starke Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes zurückzuführen. So gaben 80 Prozent der Teilnehmer an, im Jahr 2020 von Kurzarbeit Gebrauch gemacht zu haben. Dennoch planen 37 Prozent im Laufe des Jahres 2021 Mitarbeiter zu entlassen. Besonders stark fällt der Personalabbau bei Unternehmen mit mindestens 100 Beschäftigten aus. Bei diesen Unternehmen planen rund 58 Prozent ihre Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Gleichzeitig gibt beinahe jedes zweite Unternehmen an, Investitionen zu streichen oder zu verschieben.
An der jährlichen Branchenumfrage des bvdm beteiligten sich im Jahr 2021 rund 400 Entscheider aus Druck- und Medienunternehmen. Damit vertreten die teilnehmenden Unternehmen in der Summe rund 21 % der Beschäftigten und repräsentieren in etwa 21 % des amtlichen Umsatzes der Druck- und Medienwirtschaft.
Gerald Walther
Betriebswirtschaftlicher Berater
Verband Druck + Medien Beratung
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