Der Deutsche Druck- und Medientag 2018 stand im Zeichen des Themas Fachkräftemangel. Ausgerichtet wurde die wichtigste Veranstaltung der Branche vom Bundesverband Druck und Medien sowie dem Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg und dem verband papier, druck und medien südbaden.
Den Auftakt machte das Netzwerktreffen am Mi 27. Juni auf dem Stuttgarter Wahrzeichen – dem Fernsehturm. Bei kulinarischen Spezialitäten genossen überwiegend Teilnehmer aus Baden-Württemberg die spektakuläre Aussicht und nutzen den Abend für intensives Networking.
Der Vorsitzende Hartmut Villinger ging in seiner Eröffnungsrede zur Mitgliederversammlung des vdm auf den zunehmenden Fachkräftemangel ein. „Besonders bei uns im wirtschaftlich starken Südwesten ist der Kampf um Fachkräfte eine große Herausforderung für unsere Unternehmen.“ Das bestätigt auch eine bundesweit durchgeführte Branchenumfrage. In Baden-Württemberg sehen die Betriebe den Fachkräftemangel als drittgrößtes Risiko für ihren Geschäftserfolg an. Im Bundesdurchschnitt lag dieser Aspekt „nur“ auf Platz vier. Dieser Herausforderung stellt sich der Verband Druck und Medien mit einer Vielzahl an Angeboten für seine Mitglieder. Beispielsweise bei der Nachwuchssicherung mit der aktuellen Werbekampagne „gestochen scharf – perfekt veredelt“ oder mit der Ausbildung von „Azubibotschaftern“. Das breite Weiterbildungsprogramm des Verbands unterstützt die Mitglieder mit einer Vielzahl von geeigneten Angeboten bei der Qualifizierung ihres Personals und nutzt dabei auch die Förderprogramme des Landes Baden-Württemberg.
Der Geschäftsführer des vdm Baden-Württemberg, Dr. Alexander Lägeler, ging in seinem Geschäftsbericht auf die aktuelle politische Situation, insbesondere den Koalitionsvertrag, ein: begrüßt wird zwar die ausgerufene Stabilisierung der Sozialabgaben auf unter 40 %. Die Einhaltung dieses Ziels sei aber mehr als fraglich, wenn gleichzeitig die Absicherung des Rentenniveaus auf 48 % bis 2025, die Grundrente für Rentner mit 35 Jahren Beitragszeiten und die Erweiterung der Mütterrente geplant ist. „Die Entwürfe zu den geplanten Änderungen des Teilzeit- und Befristungsrechts belasten einseitig insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen. Gleichzeitig lasse der Koalitionsvertrag wenig Konkretes zur Entlastung der Betriebe erkennen. „Trotz des derzeit sprudelnden Steueraufkommens wird die Koalition mit den vereinbarten Projekten bereits 2021 wieder ins Minus im Bundeshaushalt rutschen", prognostiziert Lägeler.
Mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in ihrer heutigen Form ist Lägeler ebenfalls nicht zufrieden – auch wenn die Verbände Schlimmeres verhindern konnten. „Der ursprüngliche Kommissionsentwurf sah im Hinblick auf die Interessenabwägung bezüglich der Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten die Berücksichtigung, berechtigter Interessen Dritter' nicht vor. Damit wäre Dialogmarketing ohne Einwilligung generell unzulässig geworden. In der verabschiedeten Fassung kann den Erwägungen der DSGVO nunmehr entnommen werden, dass die Datenverarbeitung zu Zwecken der Direktwerbung als berechtigtes Interesse Dritter angesehen werden kann. Ein wichtiger Erfolg für die Branche", so Lägeler, da im Bereich der volladressierten Werbesendungen ein wachsender Markt von über 6 Mrd. Euro für die Druckindustrie erhalten werden konnte.
Der vdm und der vpi (Verband der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie Baden-Württemberg) bündeln ihre Kräfte und starten zum Jahreswechsel 2019 mit einer neuen gemeinsamen Außenmarke. „Mit „dmpi – Industrieverbände Druck und Medien, Papier und Kunststoffverarbeitung Baden-Württemberg“ werden wir unsere Kräfte zum Nutzen der Mitglieder beider Verbände noch besser bündeln und die Wahrnehmung der Verbände gegenüber Politik und gesellschaftlichen Gruppen verstärken können“, sagte Lägeler, der seit 2013 Geschäftsführer beider Verbände ist. Die Mitglieder profitieren ferner von einem erweiterten Netzwerk mit neuen Kontakten – beispielsweise in gemeinsamen Veranstaltungen.
Nach der Eröffnung des traditionellen Unternehmerforums durch den Präsidenten des bvdm, Wolfgang Poppen, hielten der Innenminister Baden-Württembergs, Thomas Strobl sowie der Oberbürgermeister Stuttgarts Fritz Kuhn Grußworte, in denen sie die Relevanz von Printprodukten eindrucksvoll unterstrichen. Auf Fachvorträge folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema Fachkräftemangel und Nachwuchsgewinnung mit Thomas Masselink, BHW, Arndt W. Bertelsmann, wbv Media, Dr. Paul Albert Deimel, bvdm, Ernst Zoller, C.H. Beck, Peter Sommer, Elanders und Prof. Dipl. Ing. Volker Jansen, HdM. Einigkeit bestand darüber, dass die Berufe der Branche gute Perspektiven bieten, jedoch zum Teil in der Öffentlichkeit nicht ausreichend bekannt bzw. positiv wahrgenommen würden.
Auf dem Abend der Deutschen Druckindustrie im Porsche Museum warb Ehrengast Muhterem Aras, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg eindringlich und überzeugend für Vielfalt und Diversität in Unternehmen und Organisationen. Dazu gehöre es auch, sich noch mehr um Frauen als Auszubildende zu bemühen. In diesem Zusammenhang lobte sie die Nachwuchskampagne des bvdm.
Am Fr 29. Juni konnten die Gäste des Deutschen Druck- und Medientags bei einem „Frühstück Spezial“ nützlich Infos und Tipps zum Cloudpublishing mitnehmen. Publishing-Experte Haeme Ulrich (haemeulrich.com) InDesign-Spezialist und Buchautor Gregor Fellenz (www.publishingx.de) und Adobe-Business-Development-Manager Ingo Eichel (www.adobe.com) erläuterten digitale Publishing-Workflows mit WordPress und InDesign und stellten Tools für beeindruckende Kundenerlebnisse vor.
Präsentationen DDMT 2018
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Die Bildrechte für sämtliche Fotos liegen bei Frau Astrid Schmidhuber.
Weitere Infos zur Jahrestagung und dem Deutschen Druck- und Medientag 2018:
Melanie Erlewein
Referentin Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
m.erlewein (at) dmpi-bw.de
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